Premio Europa per il Teatro Premio Europa per il Teatro Premio Europa per il Teatro Premio Europa per il Teatro
IV Ausgabe - Zusammenkünfte
Europe Theatre Prize
IV edition
Taormina, 9 - 11 dicembre 1994
Palazzo dei Congressi
SABATO 10 DICEMBRE
EUROPE THEATRE PRIZE
IV edition a Heiner Müller
"Heiner Müller - dentro e fuori il testo, dentro e fuori la scena, dentro e fuori la Germania"
Coordinamento Franco QUADRI
INCONTRO DI STUDIO SULL'OPERA DI HEINER MÜLLER
Gibt es einen Fall Müller? Gewiß hat Heiner viele Gesichter, die sich in seinen Theaterstücken zeigen, in der Bühnenpraxis, in seiner Dichtungsweise und seiner politischen Lehre, in den kritischen Essays, den Interviews, in der autobiographischen Klugheit, in seiner Geschichtsdeutung, in den vielseitigen Tätigkeiten, wo sich Öffentliches und Privates mischen in der eindeutigen Vokation, mit eigensinniger Beharrlichkeit die widersinnigste Perspektive zu verfolgen.
Einer der Aspekte dieses "Falls" besteht darin, daß sein ganzes Werk darauf ausgerichtet ist, mit den Konventionen abzurechnen, angefangen von der Themenstellung bis zur möglichen zweideutigen Textauslegung, von der Originalität der Formen bis zur völligen Umgestaltung der betreffenden Gattung.
Seine dramatische Sprache hat sich im Laufe der Jahre immer mehr der dichterischen Ausdrucksweise angenähert, und das anfängliche politische Element der pseudodokumentarischen Argumente über die Arbeitswelt scheint dem Experimentieren den Platz geräumt zu haben und das mit kräftiger Wiederbelebung des didaktischen Theaters des Ostens und der Avantgarde des Westens, während der Einfluß der Klassiker sich von den Bearbeitungen auf die eigenen Kompositionen übertägt. Gleichzeitig befaßt er sich eingehend mit dem Erbe der antiken Autoren, das den Zugang zu anderen Denksystemen gewährt; was die Struktur der Stucke betrifft, so tritt an Stelle der traditionellen Wesenheit der lyrische Monolog oder das unvollendete oder elliptische mehrstimmige Kurzgedicht.
Die Anomalie des Literaten spiegelt sich vollends darin wider, daß es ihm möglich gewesen ist, unabhängig zu bleiben sogar im Augenblick der größen Aufruhr des Regimes, als er, trotz seiner Option für die DDR, in Wirklichkeit in beiden Teilen Deutschlands beheimatet war, denen er sein Gewissen lieh oder auferlegte. Damals wurde er als Post-Deutscher bezeichnet und irgend jemand prophezeite seinen Untergang zusammen mit dem Zusammensturz der Berliner Mauer. Doch ist Müller nach jenem Ereignis weiterhin, mehr als jeder andere Dramatiker von Weltrang, Gegenstand von internationalen Veranstaltungen, von persönlichen Festivals, Tagungen, Veröffentlichungen, während seine Autorität dank der öffentlichen Verantwortlichkeiten zunahm, angefangen von der Direktion der Kunstakademie bis zur Leitung des Berliner Ensemble; genau dort, wo Brecht ihn zurückgewiesen hatte, fand er seinen Wirkungsirreis, um als Häretiker dessen Prestige neuen Glanz zu verleihen und durch diese Wechselbeziehung von Attraktion und Repulsion gegenüber dem Meister das Dilemma einer Identität für immer fortzusetzen.
Der Fall Müller hat sich dann verdeutlicht in dem Verzicht des Dramatikers, weitere Theaterstücke zu schreiben, in seiner Unfähigkeit, den Zusammenbruch der sozialistischen Herrschaft zu erzählen, nachdem er so viele Jahre inmitten der Trümmer Europas damit zugebracht hatte, sich mit dem deutschen Unbehagen auseinanderzusetzen. Doch hatte der Schriftsteller bereits, dank der zunehmenden Wortkargheit seiner stilistisch so ausgezeichneten Fragmente, seinen Weg in Richtung der Aphasie zu erkennen gegeben. Seither verwendet er jene Literaturstücke in unveröffentlicht gebliebenen Kombinationen und erneuert so deren Sinn und Wirksamkeit.
Die jetzige Begegnung, die von einem mit Müller selbst vor einiger Zeit besprochenen Konzept ausgeht, beabsichtigt, die oben angedeuteten Fragen wieder aufzuwerfen, wobei sie sich an den informellen Charakter des zu würdigen Werkes halt. Organisiert wurde dieses Treffen inlgroßerl Eile; mit wissenschaftlichen Vorträgen, kritischem Material, Zeugnissen, Lesungen, Videovorführungen sollen in einem Freundeskreis' den der Kontakt mit seiner Intelligenz verführt hat, die Verleihung des ansehnlichsten der europäischen Theaterpreise und die Genesung des Schriftstellers von einer Krankheit festlich begangen werden.
Franco Quadri

ore 16.00-19.00 (Sala B)
Incontro di studio sull'opera di Heiner Müller
Moderatore Franco Quadri
Jean JOURDHEUIL "Il caso Müller, tra la scolastica e il grottesco"; Hans-Thiés LEHMANN e Franco QUADRI "La collaborazione tra Heiner Müller e Bob Wilson"; Robert WILSON "Lavorare con Müller e su Müller"; Saverio VERTONE "Il salto del Muro"; Anna NOGARA, Lettura da "QUARTETT"; Colette GODARD "Müller in Francia, tendenze e influenze"; Erich WONDER, Testimonianza; Titina MASELLI, Testimonianza; Federico TIEZZI, Testimonianza; Hans-Thiés LEHMANN "L'ombra degli spettri"; Gianfranco CAPITTA Comunicazione; Theodoros TERZOPOULOS, Testimonianza; Alla DEMIDOVA, Lettura da "QUARTETT"; Tatiana ROSKOURNIKOVA "Uno sconosciuto per l'Est".
DOMENICA 11 DICEMBRE
ore 10.00 (Sala B)
Incontro di studio sull'opera di Heiner Müller (II parte)
Moderatore Renzo Tian
Ernst SCHUMACHER "L'eredità di Brecht e i testi politici"; Wolfgang STORCH "Il modello di una lingua"; Martin WUTTKE, Lettura di "AJAX ZUM BEISPIEL"; Pasquale GALLO "DDR pallida madre (drammaturgia e provocazione)"; Roberto GUCCIARDINI, Testimonianza; Michel DEZOTEUX, Testimonianza; Giorgio MANACORDA, "Quando Müller si mette la maschera"; Karlheinz BRAUN, Comunicazione; Helena VAROPOULOU "Sotto il peso dei classici"; Elio DE CAPITANI, Testimonianza; Peter KAMMERER, "Con Müller in Sicilia"; Federico TIEZZI, Lettura "IL PADRE"; Giuliano SCABIA, "Solo il teatro salverà il mondo".
ore 16.00 (Sala B)
Incontro di studio sull'opera di Heiner Müller
Moderatore Jean, JOURDHEIL
Matthias LANGHOFF – Relazione; Renzo TIAN "Müller teorico del teatro"; Manlio SGALAMBRO "Alcune riflessioni sul teatro"; Jean-Francois PEYRET, "Müller antiaristotelico?"; Renato PALAZZI, Comunicazione; Christoph RUETER, Comunicazione; Franco QUADRI "Qualche messinscena, per esempio"; Joseph SZEILER, Testimonianza; Stephan SUSCHKE, Testimonianze; Graziella GALVANI, Lettura di "AJAX ZUM BEISPIEL".
Intervento di HEINER MÜLLER
Domande o repliche